Sportpsychotherapie

Wozu braucht es eine Sportpsychotherapie?

Auch eine Psychotherapie ohne besonderen Fokus auf den Spitzensport kann hilfreich und unterstützend für Sportlerinnen und Sportler sein.

Die Vorteile einer spezialisierten Sportpsychotherapie sind jedoch, das Wissen der Psychotherapeutin darüber, was es bedeutet,

  • schon als junger Mensch Hochleistungssport zu machen,
  • neben dem Sport auch Schule und Ausbildung unter einen Hut zu bekommen,
  • das gesamte Leben dem Spitzensport unterzuordnen mit all seinen Folgen für den eigenen Körper, die Identität, Beziehungen und Partnerschaft,
  • den Übergang aus dem Profisport in einen „normalen“ Alltag zu schaffen.

Meine Erfahrung

Seit 20 Jahren begleite ich Menschen aus dem Leistungs- und Spitzensport und bin immer wieder berührt, mit welcher Kraft und Kreativität diese Menschen diesen privilegierten Lebensweg gehen. Manche Begleitungen halten eine ganze Sportler:innen-Karriere an: von der Unterstützung bei mentalen Herausforderungen in Wettkampfsituationen im Nachwuchsleistungssport und Begleitung in schwierigen Lebensphasen bis hin zum Ausstieg aus dem Profisport. All das hat mir sehr bewegende Einblicke in die strahlenden Sonnenseiten wie auch dunkelsten Schattenseiten des Spitzensports erlaubt.

Mental Health in Elite Sports

2023 habe ich im Rahmen eines einjährigen IOC Lehrgangs das Diplom für „Mental Health in Elite Sports“ erworben. Die psychische Gesundheit von Spitzensportler:innen ist mir ein sehr großes Anliegen und ich freue mich, wenn ich Sie in diesem Bereich unterstützen darf!

Psychotherapie für Spitzensportler:innen bedeutet:

  • Flexible Terminvereinbarung
  • Online gestützte Psychotherapie
  • Jede Person ist individuell an ihrem Punkt der Sport-Karriere abzuholen.
  • Miteinbeziehung des sozialen Umfeldes bei Bedarf (Trainer:in, Eltern, Partner:in, …)
  • Zusammenarbeit mit Sportpsychiater:innen (Sportpsychiatrische Ambulanz des AKH Wien)
  • Vorbereitung auf einen stationären Klinikaufenthalt
  • Da Spitzensportler:innen oftmals in der medialen Öffentlichkeit stehen, sei hier die absolute Vertraulichkeit und Verschwiegenheit nochmals hervorgehoben.

Die häufigsten Krankheits- bilder, die mir in der sportpsychotherapeutischen Arbeit begegnen:

Die häufigsten Krankheitsbilder, die mir in der sportpsychotherapeutischen Arbeit begegnen:

  • Erschöpfung und depressive Symptomatiken (u.a. „post olympic depression“, „post competition depression“)
  • Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität
  • Problematisches Essverhalten und Essstörungen, REDs – Relatives Energiedefizit im Sport
  • Panikattacken und Ängste
  • ADHS und Umgang damit im Sport
  • Traumafolgestörungen, PTBS
  • Anpassungsstörungen
  • Stark beeinträchtigendes Gedankenkreisen und Zwangserkrankungen
  • Substanzmissbrauch (Alkohol, Drogen) und stoffungebundene Süchte (Spielsucht, Pornosucht)
  • Psychosomatische Erkrankungen

Vorbeugen ist besser als heilen!

Die Entwicklung einer psychischen Erkrankung im Spitzensport ist sehr individuell und an persönliche Erfahrungen, die eigene Lebensgeschichte und Umgangsmöglichkeiten gebunden.

Es gibt jedoch sportspezifische Belastungen, welche die Entwicklung von psychischen Erkrankungen begünstigen können (nach Kilic et al., 2019; Rice et al. 2018):

  • Schwere Verletzungen und Operationen
  • Gehirnerschütterungen
  • Unerwarteter Leistungsabfall
  • Unangemessener Perfektionismus
  • Mobbing und Missbrauch
  • Ausstieg aus der aktiven Sportkarriere

In Phasen solch intensiver Belastungen ist es besonders wichtig, auf eine gute Selbstfürsorge zu achten und die eigenen Emotionen ernst zu nehmen.

Beispielhafte Themen aus der Sportpsychotherapie

Erschöpfung und Antriebslosigkeit haben oft als Ursache ein Zuviel von schulischem Prüfungsstress, wenig soziale Unterstützung, Unsicherheit in der sportlichen Zukunft und die Vorbereitung auf wichtige Wettkämpfe. Diese Mischung verstärkt mit wenig Schlaf, unausgewogener Ernährung und Einnahme von aufputschenden Mitteln, um das alles zu schaffen, kann zu einer massiven Erschöpfung bis hin zu einer Depression führen. Ziel der Psychotherapie ist es, die Schutzfunktion der entwickelten Depression zu verstehen und wieder in ein Handeln zu kommen, wo das Mögen im Vordergrund steht und nicht das Müssen.

Ein Mangel an Selbstwertgefühl aufgrund fehlender Erfolge und einer ausschließlichen Sportler:innen-Identität kann zu starken psychischen Symptomen wie Ängsten („Ich habe keine Kontrolle über mein Leben!“), starken Schuld- und Schamgefühlen („Ich bin nicht genug, ich kann das nicht!“) oder problematischem Essverhalten („Wenn ich nichts esse, dann habe ich zumindest das geleistet!“) führen. Ziel der Psychotherapie ist es, eine breitere Identität zu entwickeln und eigene Bedürfnisse zu erkennen, wahrzunehmen und ernst zu nehmen.

Literaturempfehlungen

Carl, Ch., Ditrich, I., Koenthes, Ch. & Matthies, S. (2022). Die Welt der Frauen und Mädchen mit AS(H)S. Beltz Verlag.

Claussen, MC. & Seifritz, E. (Hrsg.) (2024). Lehrbuch der Sportpsychiatrie und -psychotherapie. Psychische Gesundheit und Erkrankungen im Leistungssport. Hogrefe Verlag.

Claussen, MC. & Seifritz, E. (Hrsg.) (2024). Lehrbuch der Sportpsychiatrie und -psychotherapie. Band 2: Sport und Bewegung bei psychischen Erkrankungen. Hogrefe Verlag.

Schneller, Theresa (2014). Essstörungen im Leistungssport. Sport als potentieller Risikofaktor. VDM Verlag Dr. Müller.

Seemüller, Johannes (2021). Am Limit – Wie Sportstars Krisen meistern. Springer Verlag.

Treasure, J., Smith, G. & Crane, A. (2020). Unterstützung für Angehörige von Menschen mit Essstörungen.

Notfallkontakte

Rettung Tel. 144

Telefonseelsorge Tel. 149

Menschen in psychischen Krisen brauchen unverzüglich, unbürokratisch und professionell Hilfe. Der Sozialpsychiatrische Notdienst (SND) steht daher rund um die Uhr als Not- und Krisendienst unter der Tel. 01 31330 zur Verfügung.

www.rataufdraht.at

www.krisenchat.de

www.psd-wien.at

www.kriseninterventionszentrum.at